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Essay „Die Krise der Verbindung und Beziehungen“, Teil 3
#LeseTipp und Literaturhinweise
Prophetische Weltschau
Präsentiert von N.E.O. Neuer Egyptischer Orden und der IG Neue Zeit als offizielles Sprachrohr des Friedensreichs Gottes
Essay „Die Krise der Verbindung und Beziehungen“, Teil 3
Nur wenige haben den Mut, den Schritt ins Unbekannte zu wagen – doch braucht es den Mut dieser Pionier*innen, die vorangehen, um das Land urbar zu machen für diejenigen, die nachkommen und die Errungenschaften nutzen. Das war schon immer so und wird bei der Neuen Zeit nicht anders sein. Die Menschen, die da vorangehen wollen, rufe ich nun auf, sich zu sammeln, das neue Leben zu demonstrieren und sich selbst und uns gemeinsam in Bewegung zu setzen.
Wir sprachen in den letzten beiden Abschnitten hauptsächlich über die alte Halblingswelt in ihrem Wahn und ihren Einbildungen, in denen ein Mensch, und zwar nicht als Menschheit, sondern der im eigendefinierten Rahmen liegende, herrschen soll über Welt, Ländereien und Besitz, andere Menschen und das Leben. Wie grandios schief diese Sichtweise liegt, erweist sich an den Phänomenen, die sie hervorbringt, wie Krieg, Artensterben, Klimawandel usw.
Wir haben die dialektischen Bewegungen gesehen, das Chaos durch den Kampf Aller gegen Alle, die scheinbaren gesellschaftlichen egobasierten Ordnungen, die aus dem Halblingswesen entstehen und ihre Unterschiedlichkeit nur dem äußeren Anschein nach haben, je nachdem, welche Maske sie aufsetzen und ob sie mehr von dem fortschrittlichen Teil geprägt sind oder dem reaktionären.
Die meisten Lehren würden bei dieser Gemengelage den Fortschritt fokussieren und darin das Heil suchen, doch fürchte ich, dass es auf diesem Wege keine Lösung geben wird. Ich möchte auch nicht verhehlen, dass die Gegenseite auch immer wieder versucht, großartige Theorien zu entwerfen, doch sind diese meist ängstlich-festhaltend bis aggressiv, manche erfinden gar eine Vergangenheit, die es so nie gab, um etwas zu haben, woran sie sich festhalten können. Das ist wie mit Kindern, die gerade laufen lernen, auch wenn er nichts bringt, hilft der Handbesen zum festhalten, es genügt schon die Illusion und ohne sie würde man umkippen. Denn es gibt keine gute Vergangenheit, in die wir zurück flüchten können, wie es ebenso dem Baby unmöglich ist, nach der Geburt wieder in den schützenden Bauch der Mutter zu gelangen. Es gibt ja noch nicht einmal die „gute alte Zeit“, wie sollte so eine auch entstehen, wenn wir versäumen, eine gute Gegenwart zu erschaffen?
Dabei liegt es nicht an der Rückwärtsgewandtheit der Reaktionären allein, dass dieser Weg kein Ende findet, sondern in seiner Natur. Denn sein Ende, das finden wir nicht links oder rechts, nicht vor oder hinter uns, sondern darüber. Dass die Verankerung vergangener Zustände und Stillstand destruktive Wirkung entfalten, wissen wir. Doch auch der Fortschritt allein kann dies. Klingt paradox, denn auch wenn der Weg des Fortschritts tausendmal mehr wert ist als der der Reaktion, führt er wie dieser nirgendwo hin, und nach jedem Fortschritt kommt ein neuer. Die Kunst ist, sich der Dialektik zu entziehen, das ist der Endpunkt der Geschichte.
Reduktionismus und Isolation sind die Kräfte des Halblings, aus denen er seine Vorstellungen baut, die er dann aufs Ganze überträgt mit fatalen Folgen. Es beginnt schon bei ihm selbst. Stellen wir uns ein Zahnrad vor, dass uns in die Hand gelegt wurde mit der Frage, wozu dies Teil wohl diene. Zwar können wir Aussagen treffen über Beschaffenheit, Material und Größe des Zahnrades, aber weiter reicht unsere Kunst nicht. Ob es zu einer Kuckucksuhr gehört oder zu einem anderen Mechanismus können wir aus dem isolierten Teil nicht schließen, seine eigentliche Funktion, für die es geschaffen ward, bleibt uns verborgen. Diesen Rückschluss können wir erst durch Anschauung des Gesamtzusammenhanges, der Ganzheit, treffen.
Wie bei diesem Zahnrad, so auch bei uns Menschen. Isoliert betrachtet, im Ego-Zustand, können wir nur raten, was unsere Funktion und Bestimmung sei auf Erden. Natürlich sind wir kein bloßer Mechanismus, aber auch wir sind eingebettet in ein größeres Ganzes und nur aus dessen Sicht können wir ermessen, was der Sinn unseres Daseins ist. Würde jeder Mensch seiner Bestimmung gemäß leben, die sich in guten Anlagen, Fähigkeiten, Stärken und Interessen zeigt, und sein Potential zum Wohlergehen allen Lebens schöpferisch entfalten und einbringen können, dann wäre das Friedensreich Realität.
Da wir als Halblinge ein Teilbewusstsein haben, gibt es nur zwei Lösungen, die uns da heraus helfen. Die erste ist der Zusammenschluss der Unterschiedlichen. Die Kraft weltweiter Kooperation ist die Haupttriebfeder für die wissenschaftlichen, sozialen und kulturellen Lösungen des Friedensreichs. Ergänzung durch Zusammenarbeit. Der zweite Weg ist die Ergänzung seiner selbst durch Bewusstseinsentwicklung, -erweiterung und -kultur. Das bedeutet, um nochmal auf das Beispiel des Zahnrades zu kommen, sich Bewusstsein über das Bewusstsein zu verschaffen, den Gesamtzusammenhang zu begreifen, in den man gestellt ist, sich selbst zu erkennen und Wege zur Mobilisierung der inneren Schöpferkraft und Ressourcen zu finden. Diesen Weg alleine und ohne Karte oder Anleitung zu gehen, erweist sich häufig als schwierig. Es benötigt gute Lehrer*innen und Gemeinschaft, um Liebe, Wahrheit und Frieden zu erfahren, in sich zu vervollkommnen und dann in die gesellschaftlichen Systeme und Gesetze einfließen zu lassen.
Drei Kräfte sind es, die die Neue Zeit wachrufen: Liebe, Wahrheit und Frieden. Liebe ist die Basiskraft, der Acker, mit dem das Feld des Herzens in meiner Tradition verglichen wird. Liebe erblüht in Wahrheit und flieht der Lüge. Darum ist Ehrlichkeit der Dünger, der den Boden der Liebe fruchtbar macht. Frieden aber ist wie die Saat, die ausgebracht und gepflegt werden muss, damit sie aufgehe und reiche Ernte bringe. Da Liebe aber der Anfangspunkt ist, werden wir uns diesem jetzt näher widmen mit der Frage: Wie gelingt eigentlich der Bewusstseinswandel und wie wirkt er sich auf uns persönlich, auf die Menschheit und das Leben und auf die Verbindung zu Ewigkeit und Gott aus?
Es wird Zeit, ein weiteres Paar aufzurufen, welches bei der Herstellung gesellschaftlicher Systeme allgemein ein wesentliche Rolle spielt: Information und Organisation. Wir sollten uns darüber klar sein, dass diese Gesetze bereits jetzt wirken und natürlich auch bei der Herstellung der egobasierten Systeme eine Rolle spielen. Auch heute schon liefern wir mit unseren Vorstellungen, Haltungen, inneren Einstellungen, so falsch oder richtig sie sein mögen, Informationen, die sich in Ordnungen manifestieren und zusammen als System wirken. Die Ordnung kommt hierbei „von selbst“, man nennt dieses Phänomen „Selbstorganisation“. Die ist radikal, denn ganz gleich, welche Informationen wir investieren, wird genau die entsprechend dazu passende Ordnung entstehen. Damit diese Ordnung jedoch nicht einfach zerfließt wie ein Camembert in der Sonne, benötigt es Organisation. Sie lenkt und korrigiert den Strom, den die Informationen bilden, bietet ihnen ein Gefäß, sich zu sammeln und zu verteilen. Um also Dauer zu erlangen, ist es nötig, beide Kräfte, Information und Organisation, im Blick zu haben und in Bewegung zu halten und dazu möglichst harmonisch auch die eigene innere Bewegung zu bewerkstelligen.
Jede große Organisation wurde so aufgebaut, zuerst als Idee, Gedanken und Gefühl Einzelner und Weniger, die dann ausgebaut wurden. Jede Gesellschaft baut sich auf dieser Grundlage auf. Deshalb benötigt es keine Revolution, es benötigt zuerst andere Informationen, die ich Euch hiermit liefere. Speisen nur genügend Menschen neue Informationen, die Liebe, Wahrheit und Frieden entsprechen, ein und sind so viele in Synergie verbunden, dass ein kollektiver Bewusstseinsstrom entsteht, ist ein wesentlicher Teil der Arbeit zum Entstehen des Friedensreiches bereits erledigt.
Dieser Strom ist einer Flüssigkeit vergleichbar, wie ein guter Wein, es benötigt ein Gefäß, ihn aufzufangen, sonst fließt er in alle Richtungen und versickert sinnlos. Das Gefäß in dieser Analogie ist die Organisation, in unserem Fall die IG (Interessensgemeinschaft) Neue Zeit. Wieder einmal sehen wir, dass wir immer mindestens zwei Dinge im Blick haben müssen und jedes einseitige Vorgehen ist hier von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Das Gefäß, also die Organisation, hat nicht nur die Bewahrung der Information zum Auftrag, sondern etwas daraus zu machen, was über die Organisation hinausweist. Ein Wein im Kelch, der diesen nicht verlässt, wird Essig und nie wird man des wundervollen Geschmacks gewahr, wenn man den Becher nicht leert. Der Wechsel aus Fülle und Leere bringt hier die Funktion mit sich. Es genügt nicht, einmal einen Weinstock zu pflanzen. Bis zum Genuss und um diesen auch zu erhalten ist permanenter Einsatz nötig. Auch dies eine Frage des Bewusstseins. Halblinge glauben gerne, man muss nur etwas kurz antippen, und dann läufts von selbst, man kann sich in der Hängematte ausruhen. Darum bauen sie auch Systeme, wo einigen Wenigen diese destruktive Lebensweise ermöglicht wird, wieder mit fatalen Folgen, wir sahen bereits, was aufgezwungene Langeweile mit Halblingen macht. Deshalb scheitern sie persönlich so oft, wie auch ihre Systeme. Der Ganze weiß, es handelt sich um einen permanenten Prozess, dessen Arbeit erst endet, wenn das Ziel sicher erreicht wurde.
Ich glaube, die Krise unserer Freiheit und Demokratie rührt auch daher, weil dieser Mechanismus missachtet wird. Übertragen wir diese Analogie auf die Demokratie so ist klar, auch diese erhält sich nur, wenn genügend Menschen permanent sie am Leben halten, und der Endpunkt ist erst mit dem Friedensreich gekommen. Wir benehmen uns aber so, als ob jetzt der Weinbecher voll ist und nun braucht man nichts mehr zu machen. Wie schnell lehrt sich das Fass und wächst die Unzufriedenheit, kommt nichts mehr nach. Und wie bei der Weinproduktion ist auch die Demokratie ein Produkt, dass es permanent zu pflegen gilt, soll es nicht eines Tages altersschwach zusammenbrechen.
Mit dem Bewusstsein wächst auch die Erkenntnis. Erkenntnis als Form der Liebe kommt schon in der Bibel vor, wenn geschrieben steht, er erkannte seine Frau, sie erkannte ihren Mann, so ist das nicht einfach nur eine nette Vokabel, um das Wort Sex zu vermeiden. Liebe ermöglicht also nicht nur den weitesten Rahmen des Bewusstseins, sondern auch das größtmögliche Erkennen. Auch der Weg der Selbsterkenntnis ist ein Weg der Liebe. Sich selbst erkennen ist ebenso stark ein Akt der Liebe, wie Entfremdung ein Akt der Trennung, der Angst und des Misstrauens sind. Selbstvertrauen und Selbstwert können sich dem gemäß ebenso nur in und aus der Liebe entfalten. Sie erkennen heißt, sich lieben lernen und sich lieben heißt, sich erkannt haben.
Selbsterkenntnis gewinnt man durch Selbstliebe, das unterscheidet sie auch vom Zustand egoistischer Selbstverliebtheit, der bringt keinerlei wahre Erkenntnis hervor und gleicht eher einer (Selbst-) Vergewaltigung. Selbstliebe stellt die Verbindung wieder her, die übergroßes Ich-Bewusstsein störte. Denn Liebe ist die stärkste verbindend-verbindliche Kraft, die wir kennen. Ihr erinnert Euch noch der Haltlosigkeit des Egos im ersten Teil? Liebe ist die Verbindung, die uns wieder innerlich halt gibt, ohne starr zu werden oder festzuhalten, denn Liebe richtet auf und bringt ins Gleichgewicht. Haltlosigkeit kann sich in verschiedenen Formen der Genusssucht und der Angst offenbaren, meist beide in Kombination. Innerer Halt macht disziplinierter und ermöglicht es unseren Kräften, sich auszuwirken. Es ist der archimedische Punkt, von dem man die Welt aus den Angeln heben kann und hat man ihn nicht, wird einen die Welt erdrücken.
Wem der innere Halt fehlt, der kann auch nicht halt machen. Wir befinden uns dann wie auf einer abschüssigen, rutschigen Strecke. Könnt Ihr Euch das vorstellen, wie Menschen ohne Halt solch einen Weg bewältigen? So sieht von außen betrachtet unsere menschliche und gesellschaftliche Entwicklung aus, wenn wir keinen Halt in der Liebe finden. Wenn der Mensch versucht, sich am anderen Menschen auszurichten, aber beide haben keinen Halt, fallen beide hin. Und so sind wir ehrlich meistens, schielen nach den Anderen, was die so machen oder über uns denken, und richten uns daran aus. Die Anderen sind aber genauso falsch wie wir selbst, was könnten sie uns helfen? Entweder bestätigen sie unsere Schieflage oder bringen uns eine andere nahe und bei, aber keiner, dem der innere Halt und die Liebe fehlen, kann Dich aufrichten und Dir wahren Halt vermitteln. Deshalb bieten Menschen keinen guten Orientierungspunkt für uns.
Halt machen heißt auch, stoppen können. So wichtig es für die Selbsterkenntnis ist, sich immer in jeder Alltagssituation „mit einem Auge“ zu beobachten, während das andere fest auf die uns umgebende Wirklichkeit, ihre Wirkungen auf uns und unsere auf sie, gerichtet ist, so wichtig ist es auch, sich Zeiten zu nehmen, wo man aus dem Spiel aussteigt. Ich erwähnte schon das Spiel vom geleerten und wieder befüllten Becher und dem lebendigen Spiel von Fülle und Leere, die in Wirklichkeit dasselbe sind. Genauso gilt dies für uns. Auch wir sind Becher, gefüllt mit Informationen, Lebensenergie und Handlungsfähigkeit, die regelmäßig bewusst befüllt werden sollten, aber eben auch geleert bis zum Grund, denn ab und zu benötigt der Becher eine Reinigung. Zu diesem Zweck ist Meditation der passende Ansatz und ich halte sie für eine Grundtechnik zur Erlangung von Selbsterkenntnis und Friedensreich. In der alten Zeit hat Meditation den Vorteil, uns wenigsten eine gewisse Zeit des Egowahns, der um und in uns tobt, zu entledigen.
Eine ähnliche Wirkung hat, wenn man es ernsthaft und aus tiefstem Herzen betreibt, das Gebet. Während Meditation eher den Kopf beruhigt, öffnet das Gebet das Herz. Es soll nicht nur wohlwollende Kräfte auf den Plan rufen und dient der Kommunikation mit Gott, es ist auch das Werkzeug des Segnens. Gebet und Meditation sind eng verwandt, wobei Meditation auch ohne Gott funktioniert. Das erlaubt auch Atheisten und Agnostikern, auf dem Weg zu sein. Hinzu kommt, dass man auch Gebet ohne Gott als reine Technik üben kann oder man nutzt, wie die Buddhisten, die Meditation auf das Mitgefühl, um die Herzöffnung zu bewerkstelligen.
Die dritte Ebene ist die Handlung, die wir uns gleich betrachten wollen, denn ohne sie ist alles spirituelle Streben nicht zielführend. Im N.E.O. nennen wir diese drei Grundtechniken Erden, Nullen, Himmeln. Erden heißt, bis zu seinem tiefsten Grund zu steigen und die Wurzeln von Eigenidentifikationen zu befreien, hier geht es um Ahnen und Herkunft, aber auch Standfestigkeit und Stabilität, das frei stehen können, ohne sich stets irgendwo anlehnen oder irgendwas ablehnen zu müssen. Nullen bedeutet, die Eigenidentifikationen des Herzens und der Gefühlswelt zu erkennen und zu lösen, um die Liebe freizulegen und den Wurzeln beizufügen. Nullen meint, zu Nichts werden. Himmeln meint die Öffnung nach Oben, zum Wachstum und zur Zukunft aus der Verbindung mit dem Ewigen. Denn das machen all diese Techniken: Sie stellen zerstörte Verbindungen wieder her, reparieren gestörte, setzen alles wieder zueinander in die natürliche Beziehung, bis der Gesamtmechanismus wieder anspringt.
Denn wir sind Schöpfungsmaschinen und wenn wir uns wieder erkannt haben und zusammentun, wer oder was soll uns aufhalten? Die Liebe wird den Sieg davon tragen oder die Menschheit ermordet sich selbst. Es kann gar nicht anders kommen.
Natürlich befähigt uns all dies, nicht nur die verlorene Verbindung zu uns selbst wiederherzustellen, sondern auch die zum Mitmenschen, zum Mitleben, zum Kosmos und Ewigen. Diese Auswirkungen wahrer Selbstliebe und Selbsterkenntnis wollen wir nun genauer unter die Lupe nehmen.
Wenn alle Menschen, so wie ich, Mutter Erde liebend verbunden wären und den Schmerz spürten, den wir ihr antun, würden wir dann trotzdem noch so handeln wie bisher? Wenn wir liebend jeder Kreatur verbunden sind, können wir dann noch Massentierhaltung und Monokultur, die das Artensterben fördert, wollen? Können wir aus Liebe den Massenmord des Artensterbens noch zulassen? Oder zum Mitmenschen: Wenn wir ihnen liebend verbunden sind, wie sieht es dann aus mit Kinderarbeit? Sklaverei, die es immer noch in weiten Teilen der Welt gibt? Können wir dann mit Flüchtlingen noch so umgehen wie mit Menschen zweiter Klasse? Wenn wir in Liebe wären, würden wir den Raubbau an Mensch und Natur noch zulassen? Können wir dann noch zulassen, dass wenige Menschen allen Gewinn sich einstecken, während die Mehrheit leer ausgeht? Können wir dann Diktatur, Unterdrückung und Krieg noch zulassen? Oder den Konsumismus, der uns Bedürfnisse einredet, die wir gar nicht haben, um Gewinn zu scheffeln, der gar nicht vorgesehen ist und die Erde belastet? Egal, welches Problem sich heute stellt, welche Krise uns bedroht oder wo Hunger und Krieg uns zwacken: All dies ist menschlich produziert, d.h. es entsteht aus der Haltung des Ego. Es wird eingedämmt, müsste nicht entstehen bzw. es würde etwas anderes von uns produziert, wenn unsere Grundhaltung Liebe wäre. Gott sagte mir mal, von allen Wegen ist Liebe immer der beste. Wenn Du also mehrere Auswahlmöglichkeiten hast, wähle den Weg der Liebe, er leitet Dich recht.
Wenn also die Schieflage und Unbewusstheit dadurch geschieht, dass wir uns in unsere Vorstellungen einwickeln wie die Mumie ins Leichentuch, womit wir immer starrer reagieren, entfremdet und unlebendiger werden, so führt der Weg zur Liebe wieder genau in die Gegenrichtung, in die der weltliche Strudel uns stets zieht, was auch erklärt, warum der Weg der Liebe, so schön er letztlich auch ist, oft als steinig und anstrengend beschreiben wird. Also wieder auswickeln und entwickeln, was verwickelt ist, um den guten Kern in sich freizulegen, zu erkennen und zu kultivieren. Diese Schleier und Bandagen der eigenen Identifikationen verbergen jedoch nicht nur uns und der Welt unser wahres Wesen, sondern trüben gleichermaßen auch unseren Blick für die Realität der Welt und die wahren Bedürfnisse des Augenblicks.
Nicht nur trüben die Schleier unseren Blick, durch das ständige Hin und Her der weltlichen Mächte wird unser Fokus auch stets in die Welt gesogen. Ohne dass der Blick auf der Schalttafel innerer Einstellungen ruht, wo wir wirklich etwas ändern könnten, irrt der Blick umher und saugt Ereignisse auf, die ihn ängstigen oder erfreuen, ohne Veränderung herbeiführen zu können. Da fällt es nicht leicht, sich zu lösen, wenn die Freund*innen, Familie, Arbeitskolleg*innen stets davon plappern wie ein aufgeregter Hühnerhaufen und das Ich da nicht außen vor stehen, sondern mitreden möchte. Dampfgeplauder und Leergeplapper ist des Ichs liebster Zeitvertreib, was auch den Erfolg der sozialen Netzwerke erklärt. Denn so wie auf TikTok sieht es in den Hirnen der meisten Menschen aus: Ständig laufen irgendwelche Filme eigener Einbildungskraft und kaum einer kann dieses ständige Geplapper im Kopf abstellen. Gut, dass es da noch äußeres Geplapper gibt, in das man sich hineinwerfen kann, dann fällt der innere ständige Lärm und Leerlauf nicht so auf. Eine Lösung für das Problem ist es allerdings nicht. Hier benötigt es Anbindung an Menschen, die tiefer denken und fühlen, gemeinsame Meditation, Gebet, Aktion. Es braucht den Raum zur Stille. Auch der Frieden in der Welt – er beginnt mit der Befriedung Deines Geistes und der Befreiung der Seele und mit ihr der Entfaltung unserer Schöpferkraft.
Bisher gehen zu wenige einen solchen Weg, gleich welcher Tradition, und es müssten mehr werden, dann könnten wir wirklich die Schicksalswende herbeiführen. Liebe erlöst von den dunklen Trieben. Sie bildet auch keinen Pol des weltlichen Spiels, sondern schwebt über allem, sie webt und wirkt alles, denn dem Wesen nach ist Liebe der Kern aller Dinge und allen Lebens. Nur unser Egoismus schafft es, über Jahrtausende im Mammonsdienst zu verharren, um damit das Licht zu verdunkeln und am Ende sich hinzustellen und zu sagen, war schon immer dunkel, bleibt auch so, deshalb muss ich mich nicht ändern. Dieser Zirkelschluss, um ja nicht ins Tun zu kommen und die eigene Veränderung anzupacken, begegnet uns auch makrosystemisch immer wieder, z.B. beim Klimawandel, da wird dann behauptet, das wandelt sich immer und wir können nichts machen. Dabei haben wir das erschaffen und wie gesagt, was wir erschaffen, das bestimmen wir. Aber lieber nimmt das EGO, Tod und Leiden in Kauf, als seine Bosheit einzusehen und sich zu korrigieren. Spätestens jetzt solltest Du Dir die Frage stellen, ob das Ich und seine Vorstellungen tatsächlich die Instanzen sein sollten, denen Du folgst.
Da Liebe über den weltlichen Bedingtheiten schwebt, enthebt sie den einzelnen Menschen, der sich ihr ganz hingibt und sein Leben ihr weiht, dem weltlichen Hin und Her. Sie ist kein Pol in der Welt, dass sie diesen Konflikt befeuerte. Nein, sie ist jene Mitte, die den wildgewordenen Strom wieder beruhigt und in positive, schöpferische Bahnen lenkt.
Gott ist Liebe und liebevolle Weisheit lenkte seinen Sinn im Prozess der Schöpfung, der immer noch nicht abgeschlossen ist. Liebe ist also Ewigkeit. Gott sagt selbst von sich, dass Liebe seine ursprüngliche Qualität ist, aus der sich alle anderen ableiten. Diese Liebe ist allumfassend, weshalb sie aus unserer Perspektive sich als Allverbundenheit zeigt. Da sie allumfassend ist, ist sie ewig. Sie kann auch nicht objektgerichtet sein wie Verliebtheit, denn richtet sich Deine Liebe auf etwas und vernachlässigt dabei etwas anderes, ist es keine echte Liebe. Liebe bindet uns ans Ewige an, und im Ewigen gibt es keine Schwankungen, kein Hin und Her, sondern bloße Entfaltung von Güte, Mitgefühl und Füreinander.
Das ist eine tiefe Aussage über die Qualität dieser Liebe. Sie ist nicht die bewusste Bindung an alles Einzelne, was schlicht unmöglich wäre und unser Bewusstsein total überlastete, da uns niemals alle Dinge des Kosmos gleichermaßen bewusst sein können. So können wir auch das Unbekannte und Ferne noch lieben, wenn wir in der Gottesliebe sind. Agape ist ungerichtete Liebe, sie ist Liebe als Haltung und Ausstrahlung und Erich Fromm hält sie für eine erlernbare und trainierbare Kunst, ein Handwerk. Auch für mich ist sie das Fundament echter Lebenskunst, die darin begründet ist, den Anderen bei der Entfaltung ihrer Andersartigkeit alle notwendige Unterstützung zuteil werden zu lassen (und auch selbst bei der eigenen Entfaltung von dieser Haltung Anderer zu profitieren). Ich schreibe dies in Klammer, denn darum müssen wir uns nicht sorgen. Geben wir Liebe, wird auch Liebe gegeben. Denn wer gibt, dem wird gegeben, doch wer nimmt, dem wird genommen, darum ist Geben seliger denn Nehmen: Es mehrt die positive Schöpferkraft, ihre Verknüpfungen über das Individuum hinaus und besorgt so Synergie.
Synergie ist auch, was wir benötigen für die Schicksalswende der Menschheit. Aus bloßer Addition der Kräfte des Egos, zusätzlich geschwächt durch Angst, Fehleinschätzung und Gegeneinander, werden wir die multidimensionale Krise nicht lösen, dafür haben wir bereits viel zu lange gezögert und die Zeichen der Zeit ignoriert. Wir benötigen Synergie und die wird entfesselt durch die miteinander verwobenen Eigenschaften, Fähigkeiten und Kräften, wenn diese auf ein gemeinsames Ziel gerichtet sind. Dieses Ziel ist, grob gesagt, nicht in der Zukunft verortet, sondern soll sich im Hier und Jetzt entfalten, wenn genügend Beitrag geleistet wird. Es heißt: Wohlergehen allen Lebens.
Denn Liebe ist ein Balsam, der all jene Wunden zu heilen imstande ist, die überbordendes Ego dem Leben und Weltkörper riss. Liebe überwindet die Gräben und bringt in Verbindung. Sie ist wie eine Brücke, die über die Gräben der trennenden Illusion zurück zur Einheit führt und damit zum Frieden der Menschheit. Liebe bringt uns zueinander, aber sie trägt uns auch wieder zurück und bindet uns an unseren eigenen Kern an. Der göttliche Kern in uns, auch er ist Liebe.
Wenn Liebe das Trennende aufhebt, so auch die Grenzen, die wir Menschen gerne ziehen, zwischen mir und Dir, zwischen den Völkern und Kulturen, zwischen Mensch und Ewigkeit. Doch nicht nur falsche Abgrenzung wird aufgehoben durch Liebe, auch die verdrängten natürlichen Verbindungen werden wieder bewusst, die uns erst zur kosmischen Einheit erheben. Denn ohne Liebe, im verwirrten Ego-Zustand, neigen wir dazu, Grenzen zu setzen, wo von Natur keine sind, Grenzen niederzureißen, wo welche sind, Anbindungen zu verdrängen, die natürlich sind und welche herzustellen, die widernatürlich sind, das zusammen zu binden, was getrennt gehört und das zu trennen, was zusammen gehört usw., was das ganze Durcheinander, innerlich und äußerlich, der Menschheit hinreichend erklärt. Liebe ist das Korrektiv, das alles wieder in die Mitte und auf den rechten Weg bringt.
Die künstliche Fragmentierung von Welt und menschlichem Bewusstsein kann aufgehoben werden durch Liebe. Meditation, Gebet und Gemeinschaftserleben sind die Mittel zum Zweck. Menschen können sich bewusst für Liebe entscheiden und in meiner nun über 3 Jahrzehnten andauernden Auseinandersetzung mit dem WeltWeisheitsErbe der Menschheit konnte ich noch keine Kultur oder Religion entdecken, die Liebe, Wahrheit und Frieden als universalen Grundsatz ablehnen würde. Unter diesem Grundsatz können sich die Menschen zu einer übergeordneten Gemeinschaft zusammenfinden als Basis für den Erdrechtsbund (so nannte der Philosoph Krause den Zusammenschluss der Menschheit) oder der friedlich geeinten Menschheitsfamilie (so nannte es der Weise Iranschähr). Der Physiker David Bohm schrieb einen Satz, der sich bei mir einbrannte, er sagte, das fragmentierte, also gespaltene, zerrissene, halbe Bewusstsein, neigt dazu, die Welt in Stücke zu reißen, bis sie so kaputt ist, wie das Bewusstsein selbst, also, bis sie unserem inneren Zustand gleicht. Daraus schließen wir logisch, wir müssen die Fragmentierung überwinden, wieder zur Ganzheit wachsen, um die Krise zu beenden, bevor unsere Welt so von den Halblingen zerrissen wurde, dass sie irreparabel wird. Mit den Klima-Kipp-Punkten stehen wir kurz vor Ultimo. Statt also die Realität unseren Vorstellungen anzupassen, müssen wir unsere Vorstellungen herunterfahren, um wieder freie Sicht zu bekommen. Also gilt es, die Vorstellungen der Realität anzupassen.
Der Weg, den Strauss aufzeigte mit anschwellendem Bocksgesang, er führte nicht zur Heilung der Welt, aber er wird zu ihrer Vernichtung führen, wenn wir ihn nicht verlassen. Es war ein Irrweg, eine Verführung zum Schlechteren, indem menschliche Vorstellungen über die Realität gestellt werden. Es wird Zeit, die Verhältnisse umzukehren, um in das Gleichgewicht, die Harmonie und den Frieden zurückzufinden, die Gottes Vorsehung für uns sind.
Strauss schrieb bitter: „Die Überlieferung verendet vor den Schranken einer hybriden Überschätzung von Zeitgenossenschaft, verendet vor der politisierten Unwissenheit jener für ein bis zwei Generationen zugestopfter Erziehungs- und Bildungsstätten, Horste der finstersten Aufklärung, die sich in einem ewig ambivalenten Lock- und Abwehrkampf gegen die Gespenster einer Geschichtswiederholung befinden: »Wehret den Anfängen!« . . . Ach! Setzt selber einen brauchbaren!“ Bitte, lieber Herr Strauss, der Anfang ist längst gesetzt und es ist gerade die Konservative und Rechte, die ihn verweigert.
Lassen wir einen anderen Dichter der Deutschen zu Wort kommen, Hermann Hesse (1877-1962), der in einem Brief schrieb: „Mag jeder sich sein eigenes Bild von der Welterlösung machen, wichtig und bedeutsam für jeden ist vor allem der Gedanke der Erlösung durch Liebe. Es rufen und mahnen uns dazu alle Stimmen der großen Denker, Dichter und Künstler, und der tiefe Wert all dieser Stimmen liegt einzig darin, daß sie eine Wirklichkeit, einen Weg, eine Möglichkeit verkünden, die in jedes Menschen Brust lebendig vorhanden ist.“
Liebe ist der rote Faden, der uns sicher durchs Labyrinth des Lebens führt. Liebe erblüht in der Wahrheit und wird von Lügen erstickt, deshalb gibt es sie nur im Doppelpack mit Wahrheit. Vereinen sich die Beiden, wird ein Drittes daraus: Frieden heißt das Kind von Liebe und Wahrheit. Liebe ist kein Gefühl, sondern ein Bewusstseinszustand. Liebe ist nicht objektbezogen, wenn man etwas liebt und dafür etwas anderes vernachlässigt, ist es keine Liebe. Liebe ist der Sinn des Lebens, denn ein Leben ohne Liebe ist sinnlos. Liebe ist unser höchster Schutz und Auslöser unserer stärksten Gestaltungskraft. Auf Liebe als Zentrum können sich alle einigen. Liebe ist das Fundament des Goldenen Zeitalters. Der Anfang ist lange gesetzt, die Frage ist, ob wir den dadurch aufgezeigten Weg gehen und uns zur Vervollkommnung bringen oder ob wir in vollkommener Selbstüberschätzung uns selbst auslöschen?
Das Rezept, das ich vorschlage, ist nicht meins, es ist Gottes Vorschlag, ja Befehl an die Menschheit, wie Meister Jesus sagt: "Du sollst Gott lieben und Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst." Oder Novalis: "Liebe ist der Endpunkt der menschlichen Geschichte, das Amen des Universums." Konservativer wird es heute nicht mehr. Aber da die Rechte dies Prinzip leugnet, kann sie weder Gott noch Christ vereinnahmen. Gemessen an der Lehre Jesu und am Willen Gottes ist die Rechte weltweit die gottesfernste und teufeldienendste Kraft auf Erden. Trotzdem versucht sie mit Propaganda uns auf den falschen Pfad zu locken. Die Linke mag gute Zielsetzungen haben, doch selbst bei bester Zielsetzung versteht es das Ego immer noch, Mist daraus zu machen, wie der „real existierende Kommunismus“ deutlich zeigte. Dennoch ist sie heute den Idealen Gottes näher.
Und dann stehe ich hier und rufe Euch über alle politischen, religiösen und kulturellen Grenzen hinweg zu, schließt Euch an und lasst uns gemeinsam das Werk der Liebe vollenden, leben wir in Wahrheit und begegnen uns im Frieden. Bitte, schiebt es nicht mehr vor Euch her, trefft Eure Wahl jetzt, denn die Zeit ist abgelaufen. Retten wir, was noch zu retten ist und möge der Himmel uns beistehen. Amen.
#SommerLyrik
Karl May (1842-1912)
„Ich liebe
›Ich liebe‹ ist ein Gotteswort
›Ich liebe‹ dringt ins Herz hinein.
›Ich liebe‹ will an jedem Ort
gegeben, nur gegeben sein.
›Ich liebe‹ kam vom Himmel einst
zu dir, zu mir, zu aller Welt.
Doch ist es nicht das, was du meinst
und was als Liebe sich verstellt.
›Ich liebe‹ ist nicht ein Begehr;
›Ich liebe‹ dient und opfert nur,
und fällt dir eine Liebe schwer,
so ist sie himmlischer Natur.
Die Erde lebt seit Anbeginn
von dem, was ihr der Himmel gibt;
er aber lebt und gibt sich hin,
denn daß er lebt, heißt, daß er liebt.“
zitiert aus der Gedichtsammlung „Himmelsgedanken“, 1900
Zu Karl May muss ich nicht viel sagen, den meisten ist er als Autor von Romanen bekannt, die an vielen verschiedenen exotischen Orten spielen. Dabei war May niemals verreist, all seine Romane entspringen reiner Fantasy, zwar mit anthropologischen Einsprengseln, aber Fantasy. Eine Veränderung trat erst im Jahre 1900 ein. May unternahm zu dieser Zeit, dem Jahreswechsel 1899/1900 seine erste große Reise, die ihn tatsächlich in den Orient und bis nach Mekka führte. Während dieser Reise hatte May wohl eine mystische Gotteserfahrung und sein Spätwerk ab 1900 ist von tiefer Gottinnigkeit und tiefer Spiritualität geprägt. Der Fingerzeig Gottes kann jedem widerfahren. Für uns aus Sicht der Neuen Zeit ist dieser Teil besonders interessant und inspirierend, besonders in den Büchern „Himmelsgedanken“, der einzigen großen Gedichtsammlung, sowie den Romanen „Und Friede auf Erden!“ (1904) und „Ardistan und Dschinnistan“ Bd. I und II (1909). Dies soll auch keine Kurzbiographie sein, sondern lediglich diesen einen, nur wenigen bekannten Aspekt beleuchten, weswegen auch Karl May für uns interessant ist und es sich lohnt, ihn dem Missbrauch durch rechte Kreise durch unseren Gebrauch seines Wissens zu entziehen.
#LeseTipp und Literaturhinweise
Oh je, auch auf diesem Gebiet gibt es unheimlich viel und da ich eine absolute Leseratte bin, muss ich es reduzieren, komme aber immer noch auf 3 Bücher, in denen es explizit um Liebe geht (neben den bereits erwähnten spirituellen Klassikern von Iranschähr und Meher Baba). Folgende kann ich besonders empfehlen:
Erich Fromm (1900-1980): Die Kunst des Liebens
Lieben ist eine Haltung und ein Handwerk, das man erlernen kann, meint Fromm. Dazu gibt er uns jede Menge Hintergrundwissen an die Hand, unsere Persönlichkeit zu einer liebevollen zu entwickeln.
bell hooks (1952-2021): Alles über Liebe – All about love
Die Feministin bell hooks treibt ähnliche Erkenntnisse um wie Erich Fromm und wie dieser sieht sie Liebe als eine gesellschaftliche Basis des Miteinanders und vor allem der Gleichberechtigung an.
Martin Luther King jr. (1929-1968): Kraft zum Lieben
Eine Sammlung Essays, Briefen und Reden des Friedensnobelpreisträgers zum Thema, in denen Liebe als Mittel gegen Rassismus und Ungleichbehandlung gepriesen wird und als Basis unseres friedlichen und sozial gerechten Zusammenlebens.
Musiktipp(s) der Woche
Natürlich möchte ich Euch auch diese Woche in musikalische Gefilde locken, die nicht jeder Mensch bekannt sein dürften und mit dem heutigen Thema in Verbindung stehen. Die Auswahl war diesmal nicht leicht, denn Liebe in all ihren Aspekten ist eines der Lieblingsthemen der Musik wie auch der Dichtkunst. Also habe ich ein kleine Potpourri meiner Lieblingsmelodien zusammengestellt:
Hildegard von Bingen (1098-1179): Liebe ist in allen Dingen im Überfluss vorhanden - Caritas abundat in Omnia
Sie wird sicher in unserem Sommerheft über Frauen und weibliche Spiritualität noch ein Rolle spielen, die Mystikerin, Philosophin, Heilkundige, Komponistin, Dichterin und Mystikerin Hildegard von Bingen. Hier eine musikalische Meditation zum Thema Liebe:
https://youtu.be/F3yEi782RC8?si=Ffdv3SOM-RqyKL3a
Bleiben wir bei eher meditativen Stücken, aber springen in der Zeit nach vorn zu dem 1935 geborenen Arvo Pärt (er wird also wie der Dalai Lama dieses Jahr 90), dessen Stück „Spiegel im Spiegel“ für Piano und Cello das liebende Erkennen fühlbar macht:
https://youtu.be/TA0U22ZMVR0?si=gw2ew6RyuHLC9Rkk
Schließlich wagen wir noch einen Sprung in die Oper zu Giacomo Puccinis (1858-1924) „Turandot“. Im Gegensatz zur Butterfly, die eine naturalistisch erzählte Geschichte ist, greift Puccini in seiner letzten Oper tief ins mythisch-märchenhafte und archetypische. So ist diese Oper als ein Initiationsstück zu betrachten. Der Migrant Calaf verliebt sich in die schöne, aber eiskalten Prinzessin Turandot, die zur Bedingung für den Mann machte, der sie zur Frau bekommt, dass er drei Rätsel zu lösen habe oder ein Kopf kürzer gemacht wird. Allen Warnungen zum Trotz beteiligt sich Calaf an diesem Wahn, der noch höchste Opfer fordern soll, aber mit dem Sieg der ewigen Liebe endet.
#ZitatDerWoche
Eigentlich müsste es diesmal „Zitate“ heißen, denn ich hab derer zwei, und um dem kartoffeligen Übergewicht etwas entgegenzusetzen einen Inder und einen Perser. Interessanterweise haben beide sowohl muslimisch-mystische und zoroastrische Wurzeln. Der Zoroastrismus ist die Religion der Perser und geht auf den berühmten Propheten Zoroaster oder Zarathustra zurück. Seine heilige Schrift ist der Avesta, der weite Verwandtschaft mit den indischen Veden aufweist. Er ist nicht zu verwechseln mit Fechners „Zend Avesta“ oder Nietzsches „Also sprach Zarathustra“, diese Werke zeugen dem Namen nach nur vom hohen Interesse am Zoroastrismus im Deutschland des ausgehenden 19. Jhdts.
Beginnen wir mit Avatar Meher Baba (1894-1969)
"Die einzige Lösung
Die gegenwärtigen Wirren und Zerstörungen werden den ganzen Erdkreis ergreifen. In der Zukunft aber wird eine sehr lange Periode folgen, in der es keinen Krieg geben wird. Um dieser langen Periode des Glücks willen, die schließlich folgen wird, lohnt es sich, das vorübergehende Leid und Elend der heutigen Zeiten durchzustehen. Wohin führt das gegenwärtige Chaos? Wie wird es enden? Es kann nur in einer Weise enden: Die Menschheit wird seiner überdrüssig werden. Der Mensch wird es leid sein, zu begehren und aus Haß zu kämpfen. Habsucht und Haß werden ein solches Ausmaß erreichen, daß jedermann ihrer müde werden wird. Der Ausweg aus der Sackgasse wird durch Selbstlosigkeit gefunden werden. Die einzige Lösung wird darin bestehen, das Hassen aufzugeben und zu lieben, das Begehren aufzugeben und zu schenken, das Beherrschen anderer aufzugeben und zu dienen."
zitiert aus "Darlegungen über das Leben in Liebe und Wahrheit" (engl. "Discourses", 1939-1943)
Avatar Meher Baba kam im indischen Bundesstaat Maharashtra zur Welt, wo sich auch heute sein Grab und der zentrale spirituelle Zentrum in Meherabad befinden. Schon früh interessierte sich der Junge für Religion und Meditation und war stundenlang in Gebete vertieft. Im Jahre 1913 küsste ihn die islamische Heilige Hazrat Babajan auf die Stirn, was als Zeitpunkt seines Erwachens gilt. Er lehrt dass es vordringlichste Aufgabe aller bewussten Wesen sei, ihre Göttlichkeit zu erkennen und leben und die absolute Einheit mit Gott zu erfahren. Ab dem Jahr 1925 begann er seine schweigende Periode, die bis zu seinem Tod anhielt, alle Kommunikation fand nun nur noch mit Buchstabentafeln und einer speziell von ihm entwickelten Zeichensprache statt. So wurden auch seine Lehren und Bücher an die Jünger*innen vermittelt, die diese dann niederschrieben. Neben den Darlegungen wären noch die Werke „Gott spricht“ und „Das Nichts und das Alles“, letzteres zusammen mit Bhau Kalchuri zusammen verfasst, zu erwähnen. Er unternahm viele Reisen, auch in den Westen, und erlangte so einiges an Popularität. Am bekanntesten wohl der Song nach einem Ausspruch von ihm: Dont´t worry, be happy“ von Bobby McFerrins aus dem Jahre 1988. Noch heute gibt es einige hunderttausend Anhänger weltweit, die das Erbe dieses großen Meisters lebendig halten.
Hossein Kazemzadeh Iranschähr (1884-1962)
"Und man kann mit Recht sagen, daß die christliche Religion dem Prinzip der Liebe ein noch größeres Gewicht gegeben hat, indem sie die Liebe von der Selbstaufopferung für untrennbar gehalten hat. Christentum ist also die frohe Botschaft der sich opfernden Liebe, und diese ist die letzte Stufe zum Tempel der Erlösung und der Seligkeit.
Diese Botschaft ist, gleich allen anderen Religionsidealen, nicht auf eine bestimmte Zeit und ein bestimmtes Volk beschränkt, sondern sie ist und bleibt das Ideal und das Heilmittel für alle Völker und für alle Zeiten. Denn wie Paulus sagt: „Die Weissagungen werden aufhören, und die Sprachen werden aufhören, und die Erkenntnis wird aufhören, aber die Liebe höret nimmer auf." Denn Gott ist die Liebe!
Die Stifter der Religionen haben die Heiligkeit der Liebe verkündet und diese göttliche Flamme mit ihrem Opfer ernährt und ewig lodernd gehalten.
Alle Religionen haben diesem göttlichen Prinzip gehuldigt und es gepriesen. Das Hohelied der Liebe klingt seit Beginn der Schöpfung aus den Herzen aller Geschöpfe und wird auch ewig weiter ertönen. Was wäre aus dem Universum geworden, wenn die Liebe nicht geschaffen wäre?
Wenn die Menschen nur dieses eine Ideal in sich verwirklichen wollten, so würden sie das hohe Ziel der Entwicklung dadurch erreichen. Wenn die Söhne und Töchter der Erde nur die wahre Liebe in ihren Leben lebendig erhalten und sie in die Tat umsetzen würden, so würden sie dadurch allein die ewige Glückseligkeit empfangen können.
Wenn die Erdenkinder nur dem Ideal der Liebe mit Treue folgen wollten, so würden sie das hohe Ziel der Entwicklung dadurch erreichen.
Wenn die Menschen wüßten, was für eine erlösende, ungeheure Kraft in der Liebe verborgen liegt, so könnten sie dadurch die Weltnot beseitigen und das Himmelreich auf die Erde hernieder kommen lassen."
aus „Bärg Ssäbs – Grüne Blätter“ von 1933
Hossein Kazemzadeh Iranschähr wurde in Täbris im Norden des heutigen Iran geboren. Er arbeitet zuerst als Pädagoge an einem von ihm gegründeten und kurz danach von der islamischen Geistlichkeit wieder geschlossenen Reformschulprojekt. Danach studierte er u.a. in Istanbul Rechtswissenschaft, danach an der katholischen Universität zu Löwen in Belgien ab 1910 in Staats- und Sozialwissenschaften und schließlich ab 1912 an der Sorbonne in Paris, wo er noch Geschichte, Philologie, Journalistik und Soziologie studierte. Ab 1913 arbeitet er als Lektor und Übersetzer für persische Sprache an der Universität Cambridge. Nach Ausbruch des 1. Weltkriegs ging er auf Einladung der Reichsregierung zusammen mit einer Gruppe iranischer Intellektueller nach Berlin und blieb von da an dem deutschen Sprach- und Kulturraum bis zu seinem Tode treu. Er brachte die iranische Exilzeitschrift „Kaveh“ heraus, die bis heute als eine der besten Publikationen dieser Art gilt. 1918 gründete er einen eigen Verlag in Berlin, zuerst für seine Zeitschriften, dann auch für seine Bücher. Anfang der 20er Jahre hatte er ein mystisches Erweckungserlebnis, dass ihn endgültig vom Nationalisten zum Mystiker verwandelte. Von nun an lehrte er die Einheit aller Religionen, aller Menschen und allen Lebens und wurde zu einem Vorkämpfer des Friedensreiches. Er gründete eine spirituelle Schule und richtete Lichtkreise ein, wo Menschen unabhängig voneinander Spiritualität leben sollten. Heute sind diese Tätigkeiten zwar erloschen, aber ich finde, wir sollten auch dieses Meisters und seiner Lehren gedenken. Wichtigste Werke: Der Meister und sein Jünger (Einweihungsroman), Die Macht und die Heilkraft des wahren Betens, Wie sollen wir meditieren?, Das Mysterium der Seele, Ein Weg in die Zukunft der Menschheit, Heilkraft des Schweigens uva.
Da wir schonmal bei östlichen Weisheiten sind möchte ich es nicht versäumen dem XIV. Dalai Lama zu seinem 90. Geburtstag zu gratulieren. Zu seiner Biographie empfehle ich die soeben erschienene Dokumentation auf der sehr guten ARD Mediathek:
Überlassen wir dem Jubilar die letzten Worte, aus einer Ansprache von 1980 und zitiert aus „Kleines Buch der Weisheit“:
„Liebe und Freundlichkeit sind immer angebracht. Ob Sie nun an Wiedergeburt glauben oder nicht, Sie werden Liebe in diesem Leben brauchen. Lieben wir, so gibt es Hoffnung auf echte Familien, echte Brüderlichkeit, echten Gleichmut und echten Frieden. Wenn die liebende Geisteshaltung verloren geht, wenn Sie fortwährend andere Wesen als Ihre Feinde betrachten, dann ist es gleichgültig, über wieviel Wissen oder Bildung Sie verfügen, wieviel materieller Fortschritt erzielt wurde - es wird nur Leid und Verwirrung daraus hervorgehen. Die Wesen werden einander weiter hintergehen und versuchen, Macht übereinander zu gewinnen. Grundsätzlich ist jeder essentiell im Leiden gefangen; andere zu missbrauchen oder einander zu misstrauen ist also vergeblich. Das Fundament jeder spirituellen Praxis ist Liebe. Meine einzige Bitte ist, dass Sie eine liebevolle Haltung annehmen. Natürlich wird es Zeit erfordern, bis Sie dies in allen Situationen tun können, aber Sie sollten nicht den Mut verlieren. Wenn wir wollen, dass die Menschheit glücklich lebt, ist Liebe der einzige Weg.“
Ich wünsche Euch ein gesegnetes Wochenende,
Euer André